Dachschmuck aus Keramik gegen böse Geister

In Gegenden, wo es noch viele Ziegeldächer gibt, findet man ihn wahrscheinlich überall – Dachschmuck in Form von Figuren, Tieren und Männchen, die über die Giebel und Firste ragen und das himmlische Pendant zum gemeinen Gartenzwerg darstellen. Diese Dachfirst-Figuren lümmeln als sogenannte Dachrutscher frech auf Regenrinnen und Giebeln herum oder traumwandeln über die Firste als Schlafwandler.

dachschmuck

Dach-Schmuck dieser Art findet man vornehmlich auf Ziegeldächern, da Firstfiguren traditionell so konzipiert sind, dass sie sich auf Ziegeln besonders leicht montieren lassen. So eine Firstfigur wird nämlich in der Regel ganz einfach mit einer Schraube am Ziegel befestigt. Handelt es sich eher um große Dachfiguren kommt eine zusätzliche Gewindestange ins Spiel.

Dachschmuck ziert seit jeher die Dachfirste

Schon mit der Erfindung der Dachziegel um 800 v.Chr. begann bereits in der Antike das Zeitalter des Dachschmucks. Römer setzten die Firstfiguren auf wichtige Punkte des Daches, wie den Hausgiebel, um sich gegen böse Geister und ähnliches Unglück zu schützen. Schließlich besaßen Dachrinnenfiguren im früheren Denken der Leute nicht nur eine zierende Funktion, sondern hatten sogar magische Kräfte.

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Solche Dachwächter gab es jedoch nicht nur in Europa. Schon viel früher entwickelte man im alten China Dachrinnenschmuck in Form von Drachen, die dort als eine Art Glücksbringer fungierten. Schließlich gilt der Drache noch heute als Firstschmuck, der Ober- und Unterwelt zusammenhält. Erst seit 1896 zierten die Drachen als Dachfiguren auch europäische Hausgiebel.

Alle Dachfiguren besitzen eine eigene Symbolik

Während die Schlafwandler Dach-Figur meist nur als Witz für verblüffte Betrachter gedacht ist, haben insbesondere Tierfiguren als Firstschmuck eine lange Tradition und eine ebenso umfassende Bedeutungssymbolik.

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Pferdekopf: Der Pferdekopf gehört mit zu den ältesten Dachfirstfiguren und besaß angeblich Abwehrkräfte gegen die Dunkelheit.

Hahn: Der Hahn oder Wetterhahn ist eine Dachfigur, die vor Feuer und Lügen bewahren soll. Letzteres geht vermutlich zurück auf den biblischen Hahn, der Judas‘ Lügen nach seinem Verrat an Christus enttarnte.

Taube: Eine Taube sitzt gerne in Form von Dachrinnenfiguren am Rande der Ziegeldächer und sorgt mit ihrer Friedenssymbolik für Einigkeit und Harmonie unter den Bewohnern

Katze: Die Katze wird gerne als liegender Dachrutscher dargestellt, die zwar döst, aber mit einem Auge immer über die Geschehnisse im Hause wacht. Schließlich steht dieser Dachschmuck für Wachsamkeit.

(Bildquelle: v.o.n.u: © Petra Discherl – pixelio.de © blackpud – sxc.hu © Thomas Blenkers – pixelio.de)

veröffentlicht am 31.07.2013