Beleuchtung bewusst verwenden | Teil 2/3: Lichtdesign und Lichtwirkung

Licht kann maßgeblich unsere Stimmung beeinflussen und steuert zudem unseren Tagesrhythmus. Weiß man also, welches Licht wie wirkt, kann man bewusst ein Beleuchtungskonzept einsetzen, um den eigenen Tagesablauf zu optimieren.

Im zweiten Teil unserer Licht-Reihe soll es um die Wirkung von Beleuchtung, Lichtdesign sowie zugehörige Beleuchtungskonzepte gehen.

Wohnzimmer-Leuchte

Tageslicht und dezente Wohnzimmer-Beleuchtung ergeben ein optimales Lichtdesign

Licht zum Leben

Unsere Augen können Licht filtern und in eine Quelle des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit verwandeln. Es führt zu einer Ausschüttung des natürlichen Hormons Malatonin. Fehlendes Licht, zum Beispiel in der dunklen Winterjahreszeit, lässt den Melatoninspiegel sinken und hinterlässt darum ein Gefühl von allgemeiner Müdigkeit und Kraftlosigkeit. Es kann auch Schlafstörungen zur Folge haben.

Licht hat also eine positive Wirkung auf Körper wie auch Seele. Die nötige Hormonausschüttung, um uns wieder wach und fit zu fühlen, kann auch durch künstliches Licht hervorgerufen werden und darum wird Lichtdesign mittlerweile auch von Architekten immer stärker in die Planung mit einbezogen. Lichtquellen und Lampen werden vermehrt für ihren Wohlfühlfaktor eingesetzt, um sowohl Aktivitäten als auch den Entspannungsprozess zu unterstützen.

Licht richtig ausrichten – Raum perfekt ausleuchten

Idealerweise sollte ein Raum von natürlichem Tageslicht erfüllt sein. Es sollte nicht von zu viel Fensterdekoration abgefangen werden, am besten verwendet man leichte und helle Stoffe als Blickschutz. Licht kommt aber nicht mehr nur von außen. Generell sind mehrere, zusätzliche Lichtquellen empfehlenswert, um Bewegung, Spannung aber auch Harmonie im Raum zu erzeugen.

Wo platziert man welches Licht am besten? Allgemein lassen sich drei Beleuchtungszonen einteilen:

  1. Hintergrundbeleuchtung: Der Raum sollte von oben oder weitläufig an den Wänden ausgeleuchtet sein. Es empfiehlt sich ein angenehmes, warmes, aber gleichzeitig auch helles Licht, um alle Raumelemente gut wahrnehmen zu können. Gleichzeitig wird das Zimmer durch helles Licht geräumiger.
  2. Beleuchtung im Verhältnis zur Tätigkeit: Manche Wohnbereiche brauchen eine gute, klare Lichtquelle, z.B. um besser Arbeiten und Lesen zu können oder auch zum Kochen. Andere Bereiche sollen eher in ein weiches, entspannendes Licht getaucht werden, wie das Sofa. Dieses punktuelle Lichtdesign kann von Steh- oder Wandlampen ausgehen, wichtig ist die gezielte Ausrichtung auf den Wohnbereich.
  3. Beleuchtung als Raumakzent: Um bestimmte Raumdetails besser in Szene zu setzen oder um dem Zimmer mehr Tiefe zu vermitteln sollte eine hellere Lichtfarbe gewählt werden als die Hintergrundbeleuchtung. Hier eignen sich ebenfalls dimmbare Lampen, um den Akzent nach Bedarf zu regulieren.

Für große Räume sollten fünf bis sieben verschiedene Licht-Quellen eingesetzt werden. Kleinere Zimmer werden durch helle, kühle Lichtfarben optisch vergrößert. Vor allem helleres Licht auf etwas dunkleren Wänden lassen den Raum weiter und auch höher wirken. Dunkle Ecken können durch reflektierende Flächen kaschiert werden, z.B. mit Möbeln aus Stahl oder mit Spiegelelementen. Allerdings kann ein Raum ohne Schatten auch schnell unbehaglich wirken. Es kommt auf das richtige Maß an. Stärker beleuchtete Lichtinseln schaffen ein abwechslungsreiches Bild.

Wichtig beim Lichtdesign: Das Lichtspektrum voll ausnutzen

Durch Licht kommen farbige Wände erst richtig gut zur Geltung. Andersherum können auch farbige Lampen genutzt werden, um Räumen Leben einzuhauchen. Lichtdesign in Verbindung mit Farbe verstärkt die Ausschüttung von stimmungsaufhellenden Substanzen und beeinflusst so unsere Stimmung. Bereits die Chinesen haben vor ihre Fenster Farbtücher gehangen um das einfallende Licht einzufärben und damit Kranke schneller heilen zu können.

drei Lampen mit gelblichem Licht

Wohnzimmerbeleuchtung mit gelblichem, dezentem Lichtdesign

Auch heute machen sich Innenarchitekten diese Farbwirkung beim Licht zu Nutze. So wirkt warmes, rötliches Licht anregend stimulierend und kann sogar das Leistungsvermögen steigern. Rotes Licht ist damit Ideal für Arbeitszimmer, Wohnzimmer aber auch Esszimmer geeignet. Kühles, bläuliches bzw. blaues Licht vermittelt dagegen Ruhe und Entspannung und wird darum gerne im Badezimmer und Schlafzimmer genutzt. Licht mit gelben oder grünen Farbeindruck belebt ebenfalls den Geist und steht zusätzlich für Harmonie.

Intensive Lichtakzente durch gedimmtes Licht

Wichtig für die perfekte Beleuchtung ist auch die Stärke des Lichts. Niemand mag von Licht geblendet werden. Deswegen liegen dimmbare Lampen voll im Trend. Mit ihnen lässt sich die Beleuchtungsintensität optimal einstellen – je nach Anlass und Tageszeit. Ein kontinuierliches, eher passives Licht kann auch mit indirekter Beleuchtung erreicht werden. Durch Fluter oder Deckenstrahler wird der Raum gleichmäßig, aber sanft in Licht getaucht. Der Vorteil auch hier: kein unangenehmes Blenden. Vor allem bunte Wände werden durch gedimmtes oder indirektes Licht perfekt in Szene gesetzt, wobei der Effekt bei großen Räumen besser zur Geltung kommt als bei kleinen.

Die automatische Anpassung der Beleuchtung an die Tagezeiten kann auch mit sogenannten Tageslichtleuchten oder auch Lichttherapieleuchten erreicht werden. Diese intelligenten Lampen werden über das natürliche Tageslicht sowie die aktuelle Tageszeit gesteuert und reguliert. Am Morgen sorgen diese Lampen mit einem langsam intensiver werdenden kühlen Licht für den nötigen Frischekick zum wach werden. Zum Abend hin wechselt das Lichtdesign dann in wärmere Töne zur Entspannung. Unsere innere Uhr wird damit selbst in dunkleren Monaten perfekt stimuliert und unser Wohlbefinden gesteigert.

(Bildmaterial: privacy (vince42/Flickr, CC BY-ND 2.0), Trois Lampes (jfgornet/Flickr, CC BY-SA 2.0)

veröffentlicht am 30.01.2014