Richtig lüften: So können Sie Schimmel vermeiden

Richtig lüften ist sehr wichtig, damit der gesundheitsgefährdende Schimmel keinen Nährboden hat. Ob beim Duschen, Kochen, Wäschetrocknen oder einfach nur beim Schwitzen, Feuchtigkeit kann überall im Haus entstehen. Deshalb muss man das Haus oder die Wohnung immer richtig heizen und lüften. Mit den Tipps von HausXXL wird Ihre Frage „Wie lüfte ich richtig?“ beantwortet und Sie erfahren alles über richtiges Lüften.

richtig-lueften

Richtig zu lüften ist wichtig, um Schimmel zu vermeiden.

Richtiges Lüften will gelernt sein

Rund zwölf Liter Wasser kommen bei einem Haushalt mit vier Personen pro Tag zusammen. Die entstandene Feuchtigkeit muss durch richtiges Lüften wieder aus der Wohnung, denn sonst lagert sie sich als Tauwasser an der kältesten Stelle in den Räumen ab, was besonders im Winter ein schmackhafter Nährboden für Schimmel ist.

Feuchtigkeitsabgabe pro Tag ca.
Mensch 1,0 – 1,5 Liter
Zimmerpflanzen 0,5 – 1,0 Liter
Duschen, Baden (pro Person) 0,5 – 1,0 Liter
Kochen 0,5 – 1,0 Liter
Tropfnasse Wäsche (4,5 kg) 2,0 – 3,5 Liter

In Wohnräumen sollte die Luftfeuchtigkeit nicht über 60% liegen. Ursache für eine hohe Luftfeuchte können sein:

  • Pflanzen
  • Aquarien
  • Kochdünste
  • Duschdämpfe
  • Wäschetrocknung

Als Grundregel gilt, dass Feuchtigkeit und Schadstoffe noch am Entstehungsort und während oder direkt nach ihrer Entstehung durch richtiges Lüften entfernt werden sollten.

Wie lüfte ich richtig? 10 Tipps wie man die Wohnung richtig lüften kann

Tipp 1
Regelmäßig lüften, das heißt 2-4 Mal täglich
  • zwei bis vier mal täglich die Fenster aufmachen
  • vorm Schlafengehen und morgens gründliches Lüften zur Gewohnheit machen
Tipp 2
Kurz richtig Stoßlüften statt Dauerlüften
  • alle Fenster auf, kräftig durchlüften, danach Fenster wieder zu
  • vorher Heizkörperthermostat runterdrehen, danach wieder hoch
  • Vorteil: Wände kühlen wenig aus, Energieverlust relativ niedrig
  • Dauerlüften bei gekipptem Fenster falsch, da der Luftaustausch dabei nur minimal erfolgen kann
  • stattdessen Fenster für fünf bis zehn Minuten vollständig öffnen
Tipp 3
Querlüften
  • gleichzeitig die Fenster in gegenüberliegenden Räumen aufmachen und natürlich auch die Raumtüren
  • So entsteht ein Luftzug, der die Feuchtigkeit in der Wohnung aus den Fenstern weht
Tipp 4
Richtig heizen
  • während des Lüftens unbedingt die Heizungsventile ausdrehen
  • Auch wenn höchstens 10 Minuten die Fenster zum Lüften geöffnet sind
  • direkt nach dem Lüften die Heizung wieder auf die richtige Temperatur drehen
Tipp 5
Außenwände frei halten
  • an Außenwänden, die durch Schränke oder andere Möbel zugestellt sind, kann sich Feuchtigkeit niederschlagen
  • damit die Raumluft zwischen Mauer und Möbel richtig zirkulieren kann, sollte mindestens 10 cm Platz dazwischen lassen
Tipp 6
Luftfeuchte messen
  • Mit einem Hygrometer kann die relative Luftfeuchte in der Wohnung kontrolliert werden
  • im Winter sollte die Luftfeuchtigkeit nicht mehr als 50 Prozent betragen
  • Für unser Wohlbefinden hingegen wird eine höhere Luftfeuchtigkeit empfohlen: etwa 60 Prozent
Tipp 7
Direkt lüften
  • Beim Kochen, Baden oder Duschen entstehende Feuchtigkeit direkt nach draußen abführen, nie in die Wohnung
Tipp 8
Angemessen lüften
  • Wie lange gelüftet werden muss, hängt vom Wetter ab
  • Bei Wind und Temperaturen um den Gefrierpunkt reichen maximal fünf Minuten
  • bei ruhigem, wärmerem Wetter zehn bis 15 Minuten
Tipp 9
Belüftungsanlagen verwenden
  • Wer morgens nach dem Duschen keine Zeit für richtiges Lüften hat, braucht eine Lüftungsanlage
  • ein zeitgesteuerter Lüfter mit Abluftschacht ist am geeignetsten
Tipp 10
Auf Baufeuchte reagieren
  • Baufeuchte kann im Neubau und nach Sanierungen auftreten
  • in massiv errichteten Gebäuden fällt mehr Baufeuchte an als bei Leichtbauhäusern
  • Die Baufeuchte muss durch verstärktes Lüften aller Räume aus dem Gebäude entfernt werden (1 – 2 Jahre)
  • für diesen Zeitraum muss man mit höheren Heizkosten rechnen

Bei einem ständig angekippten Fenster und geschlossenen Innentüren dauert das Lüften etwa 30 – 75 Minuten und die Wände um die Fenster kühlen schnell aus. Dadurch geht unnötig viel Wärme verloren und Energie wird verschwendet. Jedoch kann das Fenster beim Schlafen angekippt sein, damit die feuchte Atemluft entweichen kann. Bleibt das Fenster nachts geschlossen, sollte nach dem Aufstehen eine Stoßlüftung mit weit geöffnetem Fenster erfolgen.

Schlafräume
  • Fenster nachts ankippen oder ganz geöffnet halten
  • nach dem Aufstehen richtig Stoßlüften mit weit geöffnetem Fenster
Wohnräume
  • wenn viele Pflanzen oder andere Feuchtequellen, stets richtig lüften
  • wenn Wassertropfen an den Fensterscheiben zu beobachten sind, sollte eine Stoßlüftung erfolgen
Kellerräume
  • In Kellerräumen sind die Außenwände oftmals relativ kalt
  • Luftfeuchtigkeit schlägt sich an kalter Kellerwand nieder (fördert Schimmelpilzwachstum)
  • In Sommermonaten daher nicht am Tag, sondern vorzugsweise nachts bzw. in den frühen Morgenstunden ordentlich lüften
  • auch im Winter eine verstärkte Lüftung sinnvoll
Küche
  • In diesen Räumen fällt in kurzer Zeit sehr viel Feuchtigkeit an (Essenkochen)
  • Feuchtespitzen sollten unmittelbar durch intensive Fensterlüftung entfernt werden
Bad
  • insbesondere bei eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit, nach dem Duschen das Wasser von Wänden und Boden durch richtiges Lüften entfernen
  • textile Vorhänge im Bad vermeiden
  • bei innen liegendem Badezimmer ohne Fenster auf dem kürzesten Weg richtig lüften (durch ein anderes Zimmer mit geöffnetem Fenster)
  • evtl. eingebaute Schachtlüftung muss einwandfrei funktionieren
  • nach dem Baden oder Duschen soll sich der Wasserdampf nicht gleichmäßig in der Wohnung verteilen
  • nasse Handtücher und Wände im Badezimmer können trotz Stoßlüftens noch viel Wasser enthalten
  • Handtücher trocknet man am besten auf dem Heizkörper und lässt das Fenster solange offen bis die Handtücher sich einigermaßen trocken anfühlen

Richtig Stoßlüften: So geht´s

Wer richtig Stoßlüften möchte, sollte die Innentüren offen halten, denn dann wird der Luftwechsel wesentlich größer. Vor allem bei der Durchzugslüftung, wenn Fenster an den gegenüberliegenden Fassaden geöffnet werden. Um Feuchtespitzen aus der Küche und dem Badezimmer zu entfernen, sollte man die Türen der Räume schließen, da sich sonst Feuchtigkeit und Gerüche in der übrigen Wohnung verteilen. Lediglich, wenn es keine Lüftungsmöglichkeiten im Bad gibt, sollte die Tür zu anderen geheizten Zimmern geöffnet und oft gelüftet werden. Die Türen zu wenig beheizten Zimmern sollten stets geschlossen werden.

Lüftungsart Lüftungsdauer
Fenster ganz offen und gegenüberliegende Tür offen (Querlüftung) 1 bis 5 Min.
Fenster ganz offen und Türen geschlossen (Stoßlüftung) 5 bis 10 Min.
Fenster gekippt und gegenüberliegende Tür offen 15 bis 30 Min.
Fenster im gegenüberliegenden Raum auch ganz offen (Querlüftung) 15 bis 30 Min.
Fenster gekippt und Türen geschlossen 24 bis 75 Min.

Richtiges Stoßlüften spart Energie, ist hygienischer, reduziert die Heizkosten, senkt die Umweltbelastung, vermeidet Feuchtigkeitsschäden und erhöht den Wohnkomfort.

richtiges-lueften

Wäsche sollte am besten nicht in geschlossenen Räumen getrocknet werden.

Richtwerte für richtiges Stoßlüften

Das Lüftungsverhalten ist natürlich abhängig von der Jahreszeit. Die ungefähren Richtwerte fürs richtige Stoßlüften können aus der Tabelle entnommen werde.

Jahreszeit Lüftungsdauer
Januar, Februar, Dezember 3x täglich 4 bis 6 Min.
März, November 3x täglich 8 bis 10 Min.
April, Oktober 3x täglich 12 bis 15 Min.
Mai, September 3x täglich 16 bis 20 Min.
Juni, Juli, August 3x täglich 25 bis 30 Min.

(Bildmaterial v.o.n.u.: Vorhänge (glasseyes view/Flickr, CC BY-SA 2.0), pegs (James Whitesmith/Flickr, CC BY-ND 2.0))

veröffentlicht am 07.05.2014