In den Nachrichten, im TV, Radio oder in Zeitungen wird stets informiert, dass viele Vermieter im Zuge der Corona Krise die Mieten drastisch reduzieren. Doch die Wahrheit sieht für viele Mieter leider anders aus. Es ist sogar so, dass Mieten und Kaufpreise für Wohnungen und Häuser in den letzten Monaten gestiegen sind. Zu dieser Erkenntnis kamen sowohl das Online-Portal Immobilienscout24 und das Hamburger Gewo Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. Die Pandemie konnte demnach den Immobilien-Boom in Deutschland nicht stoppen.
Der Immobilien-Boom – Angebot und Nachfrage
Im ersten Quartal war es noch nicht absehbar, wie lange die Pandemie und Corona Krise andauern würde, und wie stark diese die Wirtschaft beeinflussen würde. Daher war es auch nicht sonderlich überraschend, dass in diesem Zeitraum die Mieten und Kaufpreise für Immobilien stiegen.
Im zweiten Quartal war jedoch die Wirtschaft stark geschwächt. Dies wirkte sich allerdings nicht auf die Immobilienpreise aus. Im Zeitraum von April 2020 bis Juni 2020 stiegen diese weiter an. Der Preis von 7,47 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt bedeutet sogar einen Anstieg von 0,8 % im Vergleich zum ersten Quartal und verglichen mit dem zweiten Quartal des Jahre 2019 sogar eine Steigerung um 3,6 %.
Dies betrifft jedoch nicht nur die Mietpreise. Auch bei den Kosten für Eigentum müssen Sie mit höheren Preisen rechnen. Der durchschnittliche Quadratmeterreis ist auf 2.183 Euro gestiegen. Prozentual sind dies 1,8 % mehr als im ersten Quartal und 8,5 % mehr als im vergangenen Jahr.
Verantwortlich dafür, dass die Preise für Wohnungen kaufen oder mieten ständig steigen, ist natürlich die enorme Nachfrage. Wohnraum und auch Wohneigentum werden dringend benötigt und sind deshalb immer gefragt.
Welcher Wohnraum ist besonders populär?
Am höchsten im Kurs stehen zur Zeit Mietwohnungen mit etwa 80 Quadratmetern. Diese sollen über drei Zimmer verfügen, sich in mittlerer Wohnlage befinden und über eine durchschnittliche Ausstattung verfügen. Dies wurde vom Onlineportal ImmobilienScout24 ermittelt. Diese Mietwohnungen waren in Schnitt auch 30 Jahre alt. Bei Häusern waren Immobilien mit einer Größe von etwa 130 Quadratmetern besonders beliebt. Vor allem nach diesen erwähnten Objekten wurde im Jahr 2020 am häufigsten gesucht.
Bezüglich Wohnung kaufen oder mieten wurde von Wissenschaftlern eigentlich ein massiver Rückgang prognostiziert, welcher sich nicht verwirklicht hat.
Der Widerspruch am Immobilienmarkt
Die steigenden Preise am Wohnungssektor stehen der immer schlechter werdenden Finanzkraft der durchschnittlichen Bürger gegenüber. Während der Corona Krise stiegen die Zahlen der Arbeitslosen sofort drastisch an und noch mehr Arbeiter und Angestellte wurden in Kurzarbeit geschickt. Dadurch war natürlich am Ende des Monats bedeutend weniger Geld in der Haushaltskasse. Wer sich jetzt auf die Suche nach einer neuen Wohnung begibt, der hat denkbar schlechte Karten.
Der Bereich Wohnung kaufen oder mieten hat sich anders entwickelt, als Ökonomen vorausgesagt haben. Seit mehr als 10 Jahren steigen die Immobilienpreise. Viele sprechen davon, dass diese Blase nun einmal platzen wird. Eine stichhaltige Tendenz dazu ist jedoch noch nicht vorherzusehen.
Die Knappheit an Wohnraum treibt die Preise nach oben. Die günstigen Zinsen locken Investoren an, die auch in der Krise nach guten Investitionen suchen. So gibt es auch hier wie in jeder Krise eindeutige Gewinner und Verlierer. Vor allem in Städten und Ballungszentren wird sich dieser Trend auch noch weiterhin fortsetzen.
Je länger die Pandemie anhält, umso mehr wird sich zeigen, wie sich die Preise auf dem Immobilienmarkt entwickeln. Können die Menschen auch in den kommenden Monaten steigende Mietpreise noch stemmen und verfügen sie über genügend Rücklagen? Die Zeit wird es zeigen. Der Immobilienmarkt wird jedoch, wie es aussieht, ungeschwächt aus der Corona Krise hervorgehen.