Die Zahl der Einbruchsdelikte in 2017 in Deutschland ist zwar um ein Fünftel, insgesamt um etwa 23 Prozent, gesunken. Dennoch ist die Gesamtzahl von rund 116.500 angezeigten versuchten oder vollendeten Wohnungseinbrüchen noch immer beeindruckend hoch und nach wie vor auf einem besorgniserregenden Niveau.
Die gute Nachricht: Der Rückgang könnte daran liegen, dass sich immer mehr Haus- und Wohnungsbesitzer verstärkt um einen verbesserten Einbruchsschutz ihres Eigentums bemühen. Dennoch lassen sich Einbrecher von angedrohten Strafen von bis zu zehn Jahren Haft nicht abhalten. Insofern bleibt der Schutz von Eigentum auch künftig ein wichtiges Thema.
Aufhebeln von Balkon- und Terrassenfenstern erschweren
In rund 80 Prozent aller Einbrüche gelangt ein Täter über das gewaltsame Aufhebeln eines Fensters ins Innere einer Immobilie. Nur die wenigsten beginnen einen Einbruch mit dem Einschlagen einer Scheibe. Das Risiko, durch den entstehenden Lärm auf frischer Tat ertappt zu werden, geht der Einbrecher zumeist gar nicht erst ein. Um ins Haus zu gelangen, benötigen sie lediglich einen stabilen Schraubendreher oder ein Stemmeisen, was in vier von fünf Fällen bereits zu einem Erfolg führt.
Die günstigste Art des Schutzes bieten entsprechende Nachrüstungen. Auf diese Weise lassen sich abschließbare Fenster- und Türgriffe montieren, Aufschraubsicherungen oder Pilotkopfzapfen installieren. Schutz bieten zudem Zylinderschlösser mit Mehrfachverriegelungen oder spezielle Profilzylinder mit einem Bohrschutz. Hilfreich können aber auch Türspione oder Bändersicherungen mit sogenannten Hintergreifhaken sein.
Mehr Geld müssen Besitzer in die Hand nehmen, die durchwurfhemmende Fenster einbauen möchten, die mit Sicherheitsfolien versehen sind. Bei den vorgestellten Möglichkeiten sollte jedoch mindestens die DIN-Norm 18104 Teil 1 eingehalten werden. Für abschließbare Fenstergriffe gilt hingegen die DIN-Norm 18267. Dahinter steht das Ziel, einen sogenannten Glasdurchgriff zu verhindern, eine Einbruchmethode, die in immerhin in rund zehn Prozent der Fälle zum Einsatz kommt.
Ähnliche Schutzmaßnahmen gelten auch für Terrassen- und Kellerfenster
Verbauen Sie an diesen Stellen am besten Pilzkopfverriegelungen, alternativ auch Sicherheitsfolien, die das Zersplittern von Glas wesentlich erschweren. Die gleiche Vorgehensweise wird auch für Durchgangstüren empfohlen, die sich mit Stangenschlössern und abschließbaren Griffen schützen lassen.
Achten Sie bei allen Maßnahmen auf die Einordnung in die „Resistance Class“, was übersetzt für die Widerstandsklasse steht. Fachleute raten hierzu mindestens die Verwendung der RC 2-Klasse.
Auch die Rollläden sollten in die Überlegungen zum Einbruchschutz mit einbezogen werden. Die herkömmlichen Materialien aus Kunststoff stellen für gewiefte Einbrecher kein größeres Problem dar, sie schneiden diese Rollläden kurzerhand auf. Wesentlich besser schützen hingegen einbruchhemmende Rollläden aus Aluminium, Holz oder Stahl. Beim Einbau werden seitliche Führungsschienen, meist aus dem gleichen Material, verbaut.
Wer noch einen Schritt weiterdenkt, erweitert die Schutzmaßnahme um einen Motorantrieb, der im Fall der Fälle die innen liegende Antriebswelle wirkungsvoll blockiert. Außerdem sollten sich die Rollläden nicht von außen hochschieben lassen.
Die Polizei deckt immer neue Einbruchsmaschen auf
Immer wieder warnt die Polizei vor professionell organisierten Einbruchsbanden aus verschiedenen Ländern. Zu ihrem strafbaren Geschäft gehört es, Einbruchsmöglichkeiten auszuspionieren. Oftmals hinterlassen sie dabei bestimmte Zeichen, die „Kollegen“ darauf hinweisen, ob am ausgewählten Ort etwas für sie zu holen ist.
Neueste Masche ist der sogenannte Plastikstreifen-Trick, ein klar unscheinbares, aber wirkungsvolles Utensil. Die Plastikstreifen sind durchsichtig, rund vier Zentimeter lang und werden, in U-Form geknickt und damit fast unsichtbar, an Eingangs- sowie Terrassentüren oder an Garagentoren angebracht. Beliebt ist dieser Trick gerade in Urlaubszeiten, lässt er den Profis doch die einfache Möglichkeit festzustellen, ob die Immobilienbesitzer anwesend sind oder nicht. Sind die Plastikteile auch nach mehreren Tagen unverändert am Anbringungsort zu sehen, bedeutet dies zumeist auch freie Fahrt bei einem Einbruch. Andere Zeichen, etwa die Gaunerzinken, sind hingegen zwar bekannt, werden aber meist von den Eigentümern ebenfalls nicht als Geheimcode von Einbrechern beachtet.